Einordnung
File Transfer Protocol (FTP) ist ein standardisiertes Netzwerkprotokoll, das für die Übertragung von Dateien zwischen einem Client – in der Regel einem Programm – und einem Server über ein IP-Netzwerk verwendet wird. FTP gehört zu den ältesten noch weit verbreiteten Protokollen im Internet und wurde ursprünglich im Jahr 1971 in RFC 114 spezifiziert. Seitdem wurde es durch verschiedene RFCs weiterentwickelt, darunter RFC 765 (Juni 1980) und RFC 959 (Oktober 1985), die noch heute die Grundlage für die meisten FTP-Implementierungen bilden.
Grundlagen und Funktionsweise von FTP
FTP arbeitet auf der Anwendungsschicht des OSI-Modells (Level 7) und ermöglicht Benutzern das Hoch- und Herunterladen von Dateien sowie die Verwaltung von Dateien und Verzeichnissen auf einem entfernten Server. Die Kommunikation zwischen dem FTP-Client und dem FTP-Server erfolgt über zwei separate Kanäle: den Befehls- oder Steuerkanal (für die Übertragung von Befehlen und Antworten) und den Datenkanal (für die eigentliche Datenübertragung).
Welche Verbindungsmodi gibt es bei FTP?
FTP unterstützt zwei Arten von Datenübertragungsmodi: den aktiven und den passiven Modus. Im aktiven Modus initiiert der Server die Datenverbindung zum Client, während im passiven Modus der Client die Datenverbindung zum Server initiiert. Der passive Modus wird häufig verwendet, um Probleme mit Firewalls und NAT (Network Address Translation) zu umgehen, da diese Konfigurationen die vom Server initiierte Verbindung im aktiven Modus blockieren können.
Welche Authentifizierung gibt es bei FTP?
Die Authentifizierung bei FTP kann anonym erfolgen, dann wäre es ein öffentliches Verzeichnis in dem Daten recherchiert und abgerufen werden können. Oft gibt es spezifische Benutzerkonten, die vom Administrator des FTP-Servers eingerichtet werden. Diese Authentifizierungsmethode trägt dazu bei, den Zugriff auf sensible Dateien zu kontrollieren und zu beschränken.
Welche Sicherheitsaspekte sind zu beachten?
Ein wesentlicher Nachteil von FTP ist seine mangelnde Sicherheit. Sowohl Befehle als auch Daten werden unverschlüsselt übertragen, was sie anfällig für Abhörangriffe und Datenmanipulation macht. Um diese Sicherheitslücken zu schließen, wurden zusätzliche Protokolle wie FTPS (FTP Secure) und SFTP (SSH File Transfer Protocol) entwickelt. FTPS fügt eine SSL/TLS-Schicht zur Verschlüsselung der Kommunikation hinzu, während SFTP eine komplett andere Methode basierend auf SSH (Secure Shell) verwendet, um eine sichere Dateiübertragung zu gewährleisten.
Wofür wird FTP verwendet?
FTP wird in einer Vielzahl von Anwendungsfällen verwendet, darunter:
- Webentwicklung: Webentwickler nutzen FTP häufig, um Dateien von lokalen Entwicklungsumgebungen auf Webserver zu übertragen.
- Backup und Archivierung: Unternehmen nutzen FTP-Server, um große Datenmengen für Backup- und Archivierungszwecke zu übertragen.
- Dateiaustausch: FTP bietet eine einfache Lösung für den Austausch von Dateien zwischen Partnern in einem Unternehmensnetzwerk. So werden Dateien eines DAM häufig per FTP importiert oder auf einem CDN abgelegt. Aus einem DAM heraus können Daten beispielsweise per FTP hin zu Dienstleistern – z.B. Agenturen oder Druckereinen – übertragen werden.
- Content-Management: Inhaltsverwalter nutzen FTP, um Medien- und Content-Dateien auf ihre Online-Plattformen hochzuladen.
Welche FTP-Software gibt es?
FTP-Software bezieht sich auf die Anwendungen, die für die Durchführung von Dateiübertragungen unter Verwendung des File Transfer Protocol (FTP) erforderlich sind. Diese Software kann in zwei Hauptkategorien unterteilt werden: FTP-Clients und FTP-Server-Software.
Welche FTP-Clients werden genutzt?
FTP-Clients sind Anwendungen, die auf dem Computer des Benutzers installiert werden und es ermöglichen, eine Verbindung zu einem FTP-Server herzustellen, um Dateien hoch- und herunterzuladen oder Verzeichnisse zu verwalten. Diese Clients bieten eine Benutzeroberfläche (entweder grafisch oder textbasiert), durch die Benutzer Verbindungen zu FTP-Servern aufbauen, Dateiübertragungen initiieren und Dateisystemoperationen wie Löschen, Umbenennen oder Erstellen von Verzeichnissen durchführen können. Beliebte FTP-Clients sind FileZilla, WinSCP und Cyberduck, die durch ihre Benutzerfreundlichkeit, Leistungsfähigkeit und die Unterstützung für verschiedene Protokolle, einschließlich FTP, FTPS und SFTP, hervorstechen.
Welche FTP-Server-Software gibt es?
FTP-Server-Software läuft auf dem Server und wartet auf Verbindungsanfragen von FTP-Clients. Nach erfolgreicher Authentifizierung ermöglicht der Server den Zugriff auf Dateien und Verzeichnisse gemäß den Berechtigungen des Benutzers. Die Konfiguration eines FTP-Servers umfasst die Einrichtung von Benutzerkonten, Sicherheitseinstellungen, Zugriffsrechten und anderen Optionen wie die Unterstützung für passive oder aktive Verbindungen. Zu den bekannten FTP-Server-Softwarelösungen zählen ProFTPD, FileZilla Server und vsftpd für LINUX, die sich durch ihre Sicherheitsmerkmale, Anpassbarkeit und Effizienz auszeichnen.
Der Unterschied zwischen FTP und HTTP
Das File Transfer Protocol (FTP) und das Hypertext Transfer Protocol (HTTP) sind zwei verschiedene Protokolle, die im Internet zur Datenübertragung verwendet werden. Obwohl sie ähnliche Ziele haben, weisen sie einige wesentliche Unterschiede auf:
- FTP wurde speziell für den Austausch von Dateien zwischen Computern entwickelt, während HTTP ein allgemeines Protokoll ist, das hauptsächlich für den Austausch von Webseiten zwischen Servern und Clients verwendet wird.
- FTP nutzt getrennte Verbindungen für die Steuerung und die Datenübertragung zwischen Client und Server, während HTTP eine einzige Verbindung sowohl für Steuerungs- als auch für Datenübertragungszwecke verwendet.
- Im Gegensatz zu HTTP verschlüsselt FTP die übertragenen Daten nicht und ist daher nicht als sicheres Protokoll anzusehen. Hingegen kann HTTP in Verbindung mit Sicherheitsprotokollen wie SSL/TLS eingesetzt werden, um die übertragenen Daten zu verschlüsseln.
Es wird empfohlen, dass Website-Betreiber auf HTTPS umsteigen, eine sicherere Erweiterung von HTTP. Bereits über 78% der Seitenaufrufe erfolgen über HTTPS, da dieses Protokoll dazu beiträgt, Websites und ihre Besucher vor Cyberangriffen zu schützen.